Themenorientierte Investitionen - Gestaltung der Zukunft

Durch Themeninvestments an Veränderungen einen Nutzen haben.

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Veränderung ist ein ständiger Begleiter in unserer sozialen und wirtschaftlichen Welt. Gelegentlich ist dieser Wandel jedoch so bedeutsam, dass Althergebrachtes radikal Neuem weichen muss. Themenorientiertes Investieren zielt darauf ab, aus solch tiefgreifenden Veränderungen Nutzen zu ziehen. Strukturelle Veränderungen machen es etablierten, dominierenden Unternehmen oder Geschäftsumgebungen oft schwer, ihre Marktpositionen zu halten. Newcomer, Start-Ups oder aufstrebende Geschäftsfelder hingegen sind häufig in der Lage, von diesen Veränderungen zu profitieren, um bestehende Märkte zu betreten oder neue zu erschließen. Diese Entwicklungen spiegeln sich in ständig wechselnden Gewinnmöglichkeiten wider. Das Hauptziel von trendbasiertem und thematischem Investieren besteht darin, diese Verschiebungen vorherzusehen und zu nutzen.

Aus der Veränderung zu Neuem

Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts erforschten Ökonomen wie der Russe Nikolai Kondratieff (* 1892, † 1938) oder der Österreicher Joseph Schumpeter (*1883; † 1950) das Konzept von Wachstumszyklen oder sogenannten Megatrends. Auf Grundlage der Studien Kondratieffs können seit dem Start der industriellen Revolution fünf deutliche Wachstumsphasen identifiziert werden.

Diese Phasen, bekannt als Kondratieff-Zyklen, kennzeichnen Perioden signifikanter technologischer Fortschritte und Umwälzungen. Jeder Zyklus erstreckt sich typischerweise über einen Zeitraum von 40 bis 60 Jahren und ist gekennzeichnet durch anhaltendes Wachstum, das letztendlich in einem Abschwung oder einer Krise gipfelt.  Diese Abschwünge und Krisen ergeben sich da die Möglichkeit zur Nutzung von Schlüsseltechnologien, auf denen neue Innovationen aufbauen zunehmend erschöpft sind. Infolgedessen gestaltet es sich immer schwieriger, neue Geschäftsfelder zu erschließen und neue Renditen zu erzielen.  

Die Implementierung neuer Erfindungen folgt einem Zyklus von etwa 40 bis 60 Jahren gemäß der Kondratieff-Theorie, und beruht sowohl auf den Prinzipien des „Technology Push“ und des „Market Pull“. Neue Technologien entstehen, um aufkommende Bedürfnisse und Marktchancen zu adressieren (Market Pull). Gleichzeitig werden Innovationen durch technologischen Fortschritt und wissenschaftliche Entdeckungen vorangetrieben (Technologie Push). Am Ende dieses Zyklus kommt es zu einem Ungleichgewicht zwischen verfügbarem Investitionskapital (Finanzkapital) und langfristig nutzbaren Vermögenswerten (Realvermögen). Dies führt dazu, dass eine Überinvestition in nicht nachhaltige Projekte stattfindet, was wiederum Preisblasen verursacht, da die Preise von Vermögenswerten über ihren tatsächlichen Wert steigen. Phase endet in einer starken Rezession, gefolgt von einem neuen Wachstumszyklus. Wirtschaftliche Engpässe werden durch neue Technologien gelöst, die eine Nachfrage schaffen, die die Implementierung neuer Grundinnovationen unterstützt. Dieser Übergang von alten zu neuen Innovationen führt zu signifikanten sozialen und institutionellen Veränderungen.

Abbildung 2:  Quelle: Allianz Global Investors (01.2022)

Drei der fünf typischen Merkmale des Endes eines langen Zyklus (abnehmende Produktivität und Rentabilität grundlegender Innovationen, Überschuss an Finanzkapital, soziale/institutionelle Veränderungen) scheinen erfüllt zu sein. Die Frage bleibt jedoch, was der nächste "Kondratieff" sein wird.

Gestaltung unserer Zukunft: Megatrends

Wie zu Beginn jedes neuen Zyklus steht die Lösung wirtschaftlicher Engpässe durch neue Technologien im Mittelpunkt. Diese Engpässe können in die aktuellen Überlegungen zu "Megatrends" eingeteilt werden. Klimawandel, technologischer Fortschritt, demografische Veränderungen, verändernde Weltordnung - dies sind einige der disruptiven Kräfte, mit denen die Gesellschaft heute konfrontiert ist. Diese Veränderungen haben das Potenzial, ganze Branchen zu beeinflussen und zu transformieren, im Wesentlichen die Art und Weise, wie wir leben, arbeiten, reisen und vieles mehr. Doch wo Veränderung ist, gibt es auch Chancen. Durch themenorientierte Investitionen können Anleger an diesen neuen Zyklen teilnehmen und profitieren. Themen sind die Bausteine aktueller sozioökonomischer Trends, die unter dem Dach der Megatrends zusammengefasst werden können.

Zyklen durch Themen erschließen!

Im Vergleich zu Megatrends haben Themen einen viel kürzeren Zeitrahmen und können sich daher relativ schnell ändern. Eine erfolgreiche Umsetzung einer themenorientierten Anlagestrategie erfordert die Berücksichtigung vieler verschiedener Aspekte und erfordert Fachkenntnisse des Konzepts und der jeweiligen Branchen. Zunächst müssen die relevantesten Trends erkannt und identifiziert werden. Im nächsten Schritt muss das Anlageuniversum bestimmt werden, indem alle geeigneten Themen zugewiesen und die Reife ermittelt wird. Im Vergleich zu traditionellen Anlagestrategien sind Themen eher zukunftsorientiert als rückwärtsgerichtet. Bei einer rückwärtsgerichteten Anlagestrategie liegt der Fokus auf vergangenen Gewinner, jedoch wie von Kondratieff bereits hervorgehoben ist dies kein guter Ansatz, wenn es um die Betrachtung zukünftiger Entwicklungen geht. Dies bedeutet, dass Makroökonomische, Geopolitische und Technologische Entwicklungen in der Betrachtung potenzieller zukünftiger Trends eine wichtige Rolle spielen und die Anlageentscheidung stärker beeinflussen.  

Darüber hinaus sind Themen nicht auf die traditionellen Silos von Sektoren und geografischen Gebieten beschränkt, sondern erstrecken sich über verschiedene Branchen und Länder hinweg. Diese prompte und konsistente Analyse ist Teil eines systematischen Ansatzes, der Investoren Chancen bietet und gleichzeitig hilft, Risiken zu minimieren. Denn nicht jedes Thema wird die hohen Erwartungen erfüllen können, die an es gestellt werden. Wie in allen Bereichen ist Semantik nicht alles. Nur weil ein Thema neu und aufregend erscheint, sollten Investoren sich nicht verleiten lassen. Im Allgemeinen betrachtet kann ein Portfolio, das eine Vielzahl von Themen kombiniert, die natürliche Unsicherheit bezüglich des Zeitpunkts struktureller Veränderungen in einen differenzierten Renditestrom für langfristige Investoren umwandeln. Auf diese Weise können Investoren die großen Zyklen struktureller Veränderungen einfangen und Zugang zu den besten Anlagechancen des nächsten Jahrzehnts erhalten.

Vorausschauend in die Zukunft

Sich mit der Zukunft auseinander zusetzen ist für viele Menschen ein eher schweres Unterfangen. Dies liegt daran das die Zukunft selbst nicht einfach zu greifen ist da es keine wirklichen Anhaltspunkte zur Orientierung gibt. Die Vergangenheit ist dort wesentlich einfacher da das Erlebte Rückschlüsse und Vergleiche erlaubt. Konzepte und Strukturen, die dem Menschen bekannt sind und auf deren Grundlage es wesentlich einfacher ist Entscheidungen zu treffen. Wissenschaftler um Professor Quiodbach von der Universität Lüttich und Professor Gilbert von der Harvard University untersuchten die Frage wie Menschen ihre eigene zukünftige Entwicklung wahrnehmen. Ihre Forschung zeigte, dass Menschen dazu neigen, zu unterschätzen, wie sehr sie sich in den nächsten zehn Jahren verändern würden, während sie gleichzeitig anerkannten, wie tiefgreifend sich ihre Vorlieben, Werte und sogar Persönlichkeiten in den letzten 10 Jahren verändert hatten. Diese Annahme, auch End-of-History Illusion genannt, kann verschiedene Konsequenzen haben: zum Beispiel nicht genug Geld für den Ruhestand oder Notfälle zu sparen. Viele Investoren begehen oft den selben Fehler und unterschätzen tiefgreifende strukturelle Veränderungen welche die Märkte von Morgen ganz anders aussehen lassen können. Um diese Opportunitäten nicht zu verpassen, liegt eine mögliche Antwort darin, in die Idee des Wandels selbst zu investieren. Thematisches Investieren, also Investitionen in langfristige Verschiebungen, die das Potenzial haben, aktuelle Markttrends und Annahmen zu verändern.

„Menschen mögen glauben, dass die Person, die sie heute sind, im Wesentlichen die Person ist, die sie morgen sein werden, obwohl es nicht die Person ist, die sie gestern waren.“

Jordi Quoidbach, Daniel T. Gilbert, and Timothy D. Wilson in Science magazine, 2013

Conclusio

Die Welt steht an einem Punkt großer Veränderungen und dem Beginn eines neuen disruptiven Zyklus. Viele dieser Veränderungen und Neuerungen bieten immer die Möglichkeit, neue Chancen zu erkennen und als Investor an der Zukunft teilzunehmen. Diese Teilnahme wird am besten durch thematische Investitionen gewährleistet, bei denen komplexe Megatrends in kleinere, besser verständliche und vor allem investierbare Themen zerlegt werden. Jedoch werden nicht alle Themen Gewinner sein, und es bedarf eines fundierten, systematischen Ansatzes, um Gewinner zu identifizieren.

Hinweis:

Es handelt sich hierbei um eine Marketingmitteilung. Die enthaltenen Informationen stellen keine Anlageberatung oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Investieren birgt Kapitalrisiken. Der Wert einer Anlage kann steigen oder fallen. Sofern Renditen nicht in Euro angegeben sind, können sie aufgrund von Währungsschwankungen fallen oder steigen. Historische Renditen und Prognosen sind keine Garantie für zukünftige Wertentwicklungen.

Die in dieser Mitteilung enthaltenen Meinungen beziehen sich auf den Erstellungszeitpunkt und können sich ohne vorherige Ankündigung ändern. Die tatsächlichen Entwicklungen und Ergebnisse können von den Erwartungen und Prognosen abweichen. Die Informationen stammen aus als zuverlässig geltenden Quellen. Die Zuverlässigkeit dieser Informationen wurde zwar mit der gebotenen Sorgfalt geprüft, Serafin Asset Management GmbH übernimmt jedoch keine Garantie für die Richtigkeit oder Vollständigkeit dieser Informationen. Bitte beachten Sie unsere Risikohinweise.

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ÜBER DEN AUTOR
Marvin Schettgen
Marvin Schettgen
Marvin Schettgen arbeitet als Investment Researcher bei Serafin Asset Management und spezialisiert sich auf die Analyse von Unternehmen und Märkten. Er versucht aktuelle Entwicklungen verständlich zu erläutern und die Themen Investitionen und Anlagen zugänglicher zu machen.
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