Alles eine Frage der Zeit

Zur Macht der Haltedauer, denn Risiko ist auch eine Frage des Anlagehorizonts.

Anlagestrategie
Finanzen

„Kaufen Sie Aktien, nehmen Sie Schlaftabletten und schauen Sie die Papiere nicht mehr an. Nach vielen Jahren werden Sie sehen: Sie sind reich.“ Dieses vielzitierte Bonmot des Finanz- und Börsenexperten André Kostolany birgt eine profunde Wahrheit für Investoren: Geduld zahlt sich (wahrscheinlich) aus. Investitionen sind eine komplexe Mischung aus Chancen und Risiken, bei denen die Haltedauer eine entscheidende Rolle spielt, denn die Dauer eines Investments kann dessen Risiko beeinflussen. Das Verständnis dieser Dynamik kann zu einer effektiveren Anlagestrategie führen.

Ein Balanceakt: Risiko und Rendite

Risiko und Rendite sind zwei Seiten derselben Medaille. Die Vorstellung von sicheren Anlagen, die schnell und ohne Risiko hohe Gewinne abwerfen, ist eine Illusion. Eine attraktive langfristige Rendite erfordert immer das Eingehen eines gewissen Risikos. Als Faustregel gilt: je größer das Risiko, desto höher die Gewinnchance. Die Jagd nach hohen Renditen kann schnell zu großen Verlusten führen, während durch eine übermäßige Vorsicht hingegen lukrative Renditechancen möglicherweise verpasst werden.

Es ist daher wichtig, Risiken sorgfältig zu bewerten und nur so viel einzugehen, wie man auch (finanziell) verkraften kann, ohne dabei die langfristigen Ziele der Anlage aus den Augen zu verlieren. Zur Risikobewertung wird in der Regel die Volatilität einer Anlage verwendet. Die Unterschiede zwischen Volatilität und Risiko sowie die inhärenten Risiken von Investitionen betrachten wir in dem Artikel „Erst das Risiko, dann die Rendite“ näher. In der Praxis führt Marktvolatilität zu unterschiedlichen Reaktionen unter Investoren: Während einige darin eine Chance sehen, reagieren andere mit Panik. Ein bewusster Umgang mit Risiken ist daher zentral für den Anlageerfolg.

Die Bedeutung der Haltedauer

Die Haltedauer eines Investments ist ein kritischer Faktor, der oft übersehen wird. Statistiken zeigen, dass kurzfristige Investitionen in Aktienmärkte wie beispielsweise in den deutschen Leitindex (DAX) häufig mit höheren Risiken verbunden sind. So hätte eine eintägige Investition in den DAX-Index zwischen 1990 und Ende 2023 mit einer 45,90-prozentigen Wahrscheinlichkeit am nächsten Tag eine negative Rendite bedeutet. Die Volatilität des Aktienmarktes an einem einzelnen Tag ähnelt somit dem Ergebnis eines Münzwurfs, bei dem die Wahrscheinlichkeit eines positiven Ausgangs bei etwa 50% liegt.


Die Börse ist jedoch kein Glücksspiel. Durch längerfristige Investitionen kann das Risiko eines möglichen Verlustes signifikant reduziert werden. Betrachtet man erneut das Beispiel der einmaligen Investition in den DAX, aber nun mit einem Anlagehorizont von einem Monat, hatte man das Risiko eines wahrscheinlichen Verlustes bereits auf 39,70 % verringert. Das Verlustrisiko hätte sich bei einer Anlage über ein Jahr sogar auf 31,52 % verringert oder anders ausgedrückt: mit einer Wahrscheinlichkeit von 68,48 % wäre ein Gewinn zu verzeichnet gewesen.

Kurz gesagt, die Wahrscheinlichkeit eines Verlustes nimmt mit zunehmender Haltedauer ab. Das bekräftigt das eingangs erwähnte Zitat Kostelanys. Die Überprüfung des Depots sollte daher lieber nicht zu einer täglichen Routine werden, um nicht in Panik zu geraten, sollte der Wert einmal nicht Ihren Wünschen entsprechen. Denken Sie daran, dass mit selteneren Kontrollen die Chance steigt, bei der nächsten Betrachtung eine positive Rendite vorzufinden. Dies unterstreicht die Bedeutung einer langfristigen Anlageperspektive und widerlegt die Idee des schnellen Geldes an der Börse.

Aus der Investitionstheorie können wir also lernen, dass die Wahrscheinlichkeit eines Verlustes mit zunehmender Haltedauer abnimmt. Wie die untenstehende Grafik eindrucksvoll zeigt, verringern langfristige Investitionen das Risiko eines Verlustes signifikant. Der DAX-Index zeigt nach einer Haltedauer von mehr als 10 Jahren eine historische Gewinnwahrscheinlichkeit von über 95 %. Dieser bemerkenswerte Trend verdeutlicht, dass langfristiges Investieren nicht nur das Risiko von Verlusten drastisch reduziert, sondern auch die Chancen auf eine positive Rendite erhöht.

Fazit: Geduld und Strategie als Schlüssel zum Erfolg

Diese Erkenntnisse zeigen, dass eine gut durchdachte Anlagestrategie, starke Nerven und Geduld entscheidend sind, um in den Finanzmärkten erfolgreich zu sein. Langfristige Investitionen bieten nicht nur die Möglichkeit höherer Renditen, sondern minimieren auch das Risiko signifikant. Trotz dieser großen Bedeutung der Haltedauer, darf man nicht außer Acht lassen, dass der Anlagezeitraum nur eine Dimension der Risikoprofilierung ausmacht.

Investoren sollten daher eine Strategie entwickeln, die sowohl ihren finanziellen Zielen als auch ihrer persönlichen Risikobereitschaft gerecht wird und sich an diese Strategie halten, um langfristig erfolgreich zu sein. In unserem Ansatz zur Risikoprofilierung legen wir großen Wert darauf, Ihre Risikobereitschaft als auch Ihre Risikofähigkeit so genau wie möglich zu bestimmen, um Ihre Anlagen und Ihr Portfolio auf Ihre individuelle Lebenssituation zuzuschneiden. Mit diesem personalisierten Ansatz gewährleisten wir, dass Sie weder unnötig hohe Risiken eingehen noch wertvolle Renditechancen ungenutzt lassen.


Hinweis:

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ÜBER DEN AUTOR
Daria Diachenko, CFA
Daria Diachenko, CFA
Daria verantwortet als Head of Investment Strategy & Portfolio Construction das Investment Team bei Serafin Asset Management. Sie schreibt und analysiert im Journal für SRFN Beiträge rund um Finanzen.
Daria Diachenko, CFA
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